Ich bin mit unseren Pferden und Ponies groß geworden und habe sie auf ihren Koppeln im Herdenverband aufwachsen sehen. Die intensivste Zeit erlebte ich als Jugendliche. Nach den langen Jahren mit meiner Ponystute Felini konnte ich ohne Zaumzeug und Sattel, nur mit einem kleinen Stock als "verlängertem Arm" mit ihr ausreiten.
Die Mühle mit ihrem Weideland ermöglicht es mir heute, mein Zuhause wieder nahe meiner Pferde zu haben. Die beiden Dartmoor Ponys Felini und Félibre sowie die Quarter Horse Stute Madonna leben zusammen ganzjährig draußen auf unseren Koppeln. Dort trotzen sie der Witterung und den Insekten, bahnen sich ihre Pfade die Hänge hinauf und hinunter, halten die Landschaft frei und sind neugierig und zugewandt bei Besuch.
Je nach Wetter und Interesse der Besucher*innen reicht mein Angebot mit den Pferden vom Besuch auf der Koppel über Putzen und Pflegen der Pferde bis zu Spaziergängen oder geführten Ausritten für leichte Erwachsene oder Kinder. Im Zentrum steht die gemeinsame Zeit, die Begegnung zwischen Pferden und Mensch und die damit einhergehende Selbstbegegnung aller Beteiligten. Diese beiden kämpferisch spielenden Junghengste (beide Missouri Foxtrotter, das Bild entstand vor ein paar Jahren auf einer der Weiden meines Vaters) verkörpern zahlreiche Aspekte von Begegnung. Sie muten sich einander mit ihrer Kraft zu, sind dabei in fein abgestimmtem Kontakt, spielerisch mit großer Präsenz und Ausdrucksstärke im intensiven Erleben. Genauso wichtig für ihr Miteinander-Sein sind Ruhephasen, passives Beieinandersein, Grasen und Dösen. Auch beim Kontakt und der Arbeit mit den Pferden steht für mich die Suche nach authentischen gelingenden Begegnungen im Vordergrund. Wenn die gegenseitige Wahrnehmung stimmt, reichen kleinste Gesten und Bewegungs- sowie Stimmimpulse aus, um die eigene Lust an Bewegung und Ausdruck aber auch das Bedürfnis nach Entspannung und Sicherheit meines (tierischen) Gegenübers zu berühren. Andersherum bietet dieser Kontakt nicht nur aktive Momente, in denen ich dem Pferd meine Impulse weitergebe, sondern auch passive, in denen ich mich vertrauensvoll und aufmerksam dem Pferd anvertraue. Wann immer mir diese Form der Kommunikation gelingt, bin ich sehr berührt und glücklich über diese reichen Begegnungen.
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